Hatte heute frei und hab mir Operation Walküre angesehen und muss sagen, der Film ist wirklich gut.
Das ganze Gerede im Vorfeld ob Tom Cruise, einem bekennenden Scientologen, den Grafen Stauffenberg spielen sollte usw. fand ich ziemlich daneben. Klar, ich bin auch kein Freund von Scientology aber was Cruise in seiner Freizeit macht, ob er nun auf ner Couch rumhüpft oder sich von Boy George einen runterholen lässt ist mir eigentlich total egal. Ich mochte ihn als Schauspieler schon immer ganz gern und nur auf das kommt es an, dass er einen guten job abliefert in seinem Job. Bei anderen wird auch nicht so ein Wind drum gemacht, z.B. um Leah Remini, die bei King of Queens mitspielt, die hat mal im Dezember 2004 den Scientology-Leitfaden The Way to HAPPINESS – A Common Sense Guide to Better Living an ihre Fans verschickt, um so neue Mitglieder anzuwerben.
Aber genug davon. Bin ohne große Erwartungen in den Film gegangen und wurde sehr positiv überrascht. Obwohl das Thema 2. Weltkrieg in Filmen schon ziemlich ausgelutscht ist finde ich es immer wieder faszinierend zu sehen was man dennoch alles herausholen kann. Und vor allem wenn es mal ein Film aus "deutscher Sichweise" ist. Cruise spielt nicht Oscarverdächtig aber solide und im Schlepptau hat er lauter gute Schauspiel-Kollegen die allesamt in ihren Rollen überzeugen können. Allen voran Bill Nighy als General Friedrich Olbricht, Christian Berkel als Albrecht Mertz von Quirnheim und Jamie Parker als Werner von Haeften (Stauffenbergs Adjutant).
Zur Geschichte muss man glaub ich nicht viel sagen, jeder weiß was passiert. Allerdings gelingt es dem Film trotzdem spannend zu bleiben und man hat sogar teilweise das Gefühl das es doch klappen könnte mit dem Staatsstreich. Er ist ein guter Kriegs-Thriller mit ein paar Längen die aber nicht weiter stören und über die man gerne hinwegsieht. Darüber ob nun Stauffenberg als zu "Aalglatt" rüberkommt lässt sich streiten, schließlich war er überzeugter Nationalsozialist. Aber schließlich geht es bei einem Film wie diesen in erster Linie darum zu unterhalten und das tut er meiner Meinung nach. Das Ende ist groß inszeniert aber nicht zu überladen wie man es alá Hollywood vielleicht gewöhnt ist. Was dem Film sehr hilft (im positiven Sinne) ist der tolle Soundtrack von John Ottman der wirklich sehr gut zu dem passt was auf der Leinwand passiert und in sich stimmig ist.
Der Film hat eine tolle, düstere Atmosphäre, ist historisch wohl das korrekteste was bisher über den 20. juli 1944 gedreht wurde und zum Ende hin sehr dramatisch. Wenn man dem Film etwas nachsagen kann, dann das dass gewisse Etwas fehlt, diese kleine Essenz die ihn zu einem ganz großen hätte machen können.
Sehenswert? Auf jeden Fall!
8 von 10 Augenklappen
Zitat von Thomas Kretschmann:
Zitat„Der Film tut Deutschland in Amerika einen großen Dienst“, sagte Darsteller Kretschmann (46) vorab. Er spielt den Hitler treu ergebenen Major Otto Ernst Remer. In den USA werde er meistens gefragt, ob er vor den Dreharbeiten überhaupt vom 20. Juli 1944 gewusst habe. Dort hätten „die wenigsten“ schon von dem Widerstand gegen Hitler gehört. Durch den Film werde das Thema bekannter. Der Film sei auch als „gute Unterhaltung“ gedacht und weniger als lehrreiche, dokumentarische Geschichtsstunde.
werd ihn mir demnächst auch mal zu gemüte führen, und find das über tom cruise auch richtig. scientologie hin oder her, er isn guter schauspieler. freu mich drauf den film zu gucken.