Vergleichsweise guter Artikel über den Heavy Metal:
Quelle: Rheinische Post - Ausgabe vom 22.10.2008
Zitat Heavy Metal Triumph der bösen Gitarren VON PHILIPP HOLSTEIN
Düsseldorf (RP). Die Musikrichtungen Heavy Metal und Hardrock boomen. Die aktuellen Alben von Metallica und AC/DC sprengen Verkaufsrekorde und retten die Bilanzen der Plattenfirmen für das laufende Jahr. Das Paradoxe: Erfolgreich ist das Genre, weil es keine Trends kennt und erzkonservativ ist.
Als die Amerikaner 1989 in Panama einmarschierten und sich Diktator Noriega nicht ergeben mochte, entschied man sich für eine eher unübliche Art der Kriegsführung. Das Versteck Noriegas wurde mit Musik beschallt: AC/DC und Metallica in voller Lautstärke. Nach 24 Stunden gab Noriega völlig entkräftet auf. Er wollte dann doch lieber ins Gefängnis, ein bisschen ausruhen. Das ist fast 20 Jahre her.
Heute sind die neuen Alben der beiden Bands drauf und dran, die erfolgreichsten Veröffentlichungen des Jahres zu werden. Warum nur? Denn auf den ersten Blick, meint man, müsste es den meisten Hörern zumindest mit Metallica ergehen wie Noriega. Das Album "Death Magnetic" bietet Thrash-Metal, eine ultrabeschleunigte Spielart der ohnehin schon rasch gespielten Gitarrenmusik namens Heavy Metal. Die Kalifornier gelten als Mit-Begründer des Unter-Genres, das es seit den 1980er Jahren gibt. Ein sonisches Trommelfeuer kesselt den Hörer ein, die Gitarren singen pro Song bis zu acht Minuten lang in rasiermesserscharfen Terzen, das Schlagzeug wird brutal verdroschen, und Sänger James Hetfield keucht in schwarze Haut von bösen Tieren gewandet der Welt seinen Scharlach-Atem entgegen, von Krieg, Tod und Tyrannei kündend. 400 000 Menschen haben sich die CD in den vergangenen drei Wochen gekauft – Doppelplatin.
AC/DC geht es ruhiger an, Hardrock, den Bass immer auf derselben Note, die Gitarre muss bloß Ein-Akkord-Riffs spielen, schön dreckig und möglichst metallisch, und das Songschema ist immer das gleiche wirkungsvolle: Strophe, Strophe, Solo, Strophe. Brian Johnsons rostige Stimme kommt aus den Tiefen der Nacht, in der die Zahl der Bierbestellungen längst zweistellig ist. Sie erzählt von den Freuden des Rock ’n’ Roll, von großherzigen Frauen, von Eisen und wieder von Rock ’n’ Roll. Musik für Kerle in Jeans und T-Shirt. Wenn man bei Metallica ein Dröhnen im Ohr hat, ist es bei AC/DC ein Pfeifen.
Die Kassen klingeln in jedem Fall. AC/DC hat 15 Alben eingespielt, das erfolgreichste davon, "Back in Black" von 1980, kursiert weltweit in 42 Millionen verkauften Kopien. Fast eine Woche ist "Black Ice" nun auf dem Markt, 140.000 Mal hat es sich verkauft – als CD und LP wohlgemerkt, denn zum Download im Internet gibt Angus Young, der stets Schuluniform tragende Chef von AC/DC, seine Songs nicht her.
Einige Menschen sehen im Erfolg der harten Musik eine erste Reaktion auf die Zeiten der Krise, der riskanten Finanzmanöver. Musik als Ventil, mit klingender Aggression gegen die Unsicherheit und so. Aber diese Erklärung greift nicht. Denn der aktuelle Abverkauf ist der Höhepunkt einer Entwicklung, die schon vor einiger Zeit begonnen hat. Allein in den letzten Monaten erreichten mit Slipknot, Iron Maiden, Judas Priest und Nightwish vier dem harten Genre angehörende Gruppen die Top 5 der deutschen Charts. Und die neue CD von Motörhead ist mit offiziell 200.000 abgesetzten Exemplaren eine der erfolgreichsten der 30-jährigen Bandgeschichte. Hits, die ohne großen Werbeaufwand und nennenswerten Einsatz im Radio und im Musik-Fernsehen entstanden.
Auch wenn es angesichts der finsteren Bewegtheit der Musik komisch klingt: Heavy Metal verkauft sich gut, weil es ein erzkonservatives Genre ist. Es gibt auch hier Trends wie Metalcore, aber im Großen und Ganzen pflegt man die Tradition und erstklassige Produktionen. Die aktuellen Veröffentlichungen von AC/DC und Metallica sind traditionelle und hochwertige Platten: Sie klingen energetisch wie die Referenz-Werke dieser Bands von 1980 und 1985.
Außerdem haben diese Künstler den Vorteil, dass sie zwei bis drei Generationen von Fans hinter sich versammeln. Diese Anhänger wollen keine digitalen Sperenzchen oder auf CD-Rohlinge gebrannte Raubkopien, sie leisten sich CDs oder LPs mit Cover-Artwork und Textheften zum Nachvollziehen der auf Platte oft nur guttural angedeuteten Verse. Sie kritisieren ihre Lieblingsbands in Blogs und Chatforen scharf, wenn aus deren Studios Langweiliges kommt; aber sie halten ihnen die Treue, kommen zu Konzerten. Man kann das Genre als das letzte unabhängige in der populären Musikindustrie bezeichnen. Die Künstler arbeiten größtenteils ohne Vorgaben – anders als Debütanten im Bereich Pop/Rock, die auf den Sound der Stunde gebürstet werden, im Moment auf Soul a la Amy Winehouse.
Obwohl sie Millionen von Platten verkaufen und gigantische Umsätze erzielen, bewahren sich die großen Metal-Bands eine Atmosphäre der Unabhängigkeit und des untergründigen Rebellentums. Was passiert, wenn man diesen dem Kernklientel wichtigen Aspekt missachtet, sieht man an der Grupe Bullet for my valentine. Die Waliser wurden in der Szene hochgelobt und kamen durch die Vermarktung der Plattenfirma Sony in die "Bravo". Daraufhin brach die Basis weg. Für den Massenmarkt ist die Musik indes zu speziell und bald veraltet. Es droht der Flop. Die Ohren summen zwar noch. Aber die Kassen, sie klingeln nicht mehr.
ZitatCREAM's BRUCE Slams LED ZEPPELIN: 'You've Always Been Crap And You'll Never Be Anything Else' - Nov. 4, 2008
Jack Bruce picked up the Classic Album gong for CREAM's "Disraeli Gears" at last night's Marshall Classic Rock Roll Of Honour held at London's Park Lane Hotel.
After the ceremony, Classic Rock magazine's Dave Ling grabbed Bruce for a quickfire interview — and was stunned when the legendary bassist launched into an extraordinary anti-LED ZEPPELIN tirade.
An excerpt from the chat follows below.
Classic Rock: The million dollar question: Are CREAM going to do anything again?
Jack Bruce: Oh yeah, I'm sure we will. But we'll have Todd Rundgren [who's just walked by] in the band by then.
Classic Rock: It's good news that there might be more from CREAM.
Jack Bruce: Well, the trouble is that I'm doing so many amazing things on my own. CREAM is just a band from many, many years ago, and we did do something [referring to the reunion shows in 2005]… Everybody talks about LED ZEPPELIN, and they played one fucking gig — one fucking lame gig — while CREAM did weeks of gigs; proper gigs, not just a lame gig like ZEPPELIN did, with all the [vocal] keys lowered and everything. We played everything in the original keys. [Becoming animated]: Fuck off, ZEPPELIN, you're crap. You've always been crap and you'll never be anything else. The worst thing is that people believe the crap that they're sold. CREAM is 10 times the band that LED ZEPPELIN is.
Classic Rock: That's a bold opinion.
Jack Bruce: What? You're gonna compare Eric Clapton with that fucking Jimmy Page? Would you really compare that?
Classic Rock: To be fair, they're different kinds of player, aren't they?
Jack Bruce: No! Eric 's good and Jimmy 's crap. And with that I rest my case.
Oh mann, wasn Kindergarten. Da frag ich mich doch, wer den größeren Eindruck in der Musikgeschichte hinterlassen hat. Ich glaube, es gibt heutzutage weitaus mehr Bands, die von Zep beeinflusst sind als solche, die von Cream inspiriert wurden.